Sonntag, 17. Februar 2013

Antitest

Antichamber:


Es ist weniger ein einfaches Puzzelgame, als ein großer, böser Dosenöffner für euer Gehirn. Das Spiel startet ganz ohne Intro oder ähnliche bekannte Effekte oder ein bloßes Hauptmenü/Titelbildschirm. Stattdessen setzt es euch in einer tristen, quadratischen und schwarz weiß gehaltenen Kammer ab, in der ihr euch in firstpersonmanier bewegen könnt. Die Wände dienen nicht zur räumlichen Begrenzung, sondern sind Interaktionselemente, um Notizen zu vermerken, die Spieleinstellungen zu verändern und einen gewünschten, bereits erforschten Abschnitt des Rätsellabyrinthes, um welches es eigentlich geht, zu besuchen.

Diesen ersten Schritt überstanden, teleportiert man sich zum ersten Abteil des Rätselhammers. Dort angekommen wird einem schon bald klar, worum es hier geht. Vor dem Spieler befindet sich ein Graben mit großer blauer Schrift darüber:  "JUMP!". Den simplen Befehl ausführend nimmt man Anlauf, malträtiert gewohnt schwungvoll die Spacetaste und kaum abgehoben wird dem geübten Gamerauge klar,dass der Sprung nicht reicht, um hinüber zu kommen. Daraufhin stürzt man,  sich seines sicheren Todes gewiss, einen kilometertiefen Schacht hinab, um in einer anderen Kammer zu landen. Kein Fallschaden?!?? Hmmm komisch!!

Unten angekommen gabelt sich der Weg in rot und blau, aber wann immer man eine Abzweigung nimmt, endet man nach ein paar Ecken wieder am Ausgangspunkt. Ich persönlich bin wie ein Wilder und ohne System mal links, mal rechts und dann mal wieder links gelaufen, bis mir die Sinnlosigkeit meines Unterfangens klar wurde. Nach kurzem Überlegen, wieder vor der Gabelung stehend, fällt mir die dritte, bis dato völlig absurde Option des Umkehrens ein. Und siehe da, schon finde ich mich in einem völlig unlogisch plaziertem Gang wieder, der in einer Sackgasse endet. Auf der Wand steht, dass durch das simple drücken der "Esc"-Taste der ganze Spaß von neuem beginnen kann! So haben mir diese Virtuellen Nahtoderfahrung, Verzweiflung, Verwirrung und Desorientierung die erste von so vielen in diesem Spiel enthaltene Lektion vermittelt:
In diesem Game kann man nicht versagen!!!

Soviel zum Prolog. Ich habe euch gerade die ersten 3 Minuten von einem Spiel beschrieben, das von den Entwicklern auf 10 Stunden geschätzt wird. Die Rätsel hier lassen sich nicht einfach lösen. Vor jedem Weiterkommen steht ein Umlernen logistischer Prinzipien vorangegangener Spiele. Nachdem man einige Gedanken quer gelegt hat, erscheinen die Rätsel so simpel ja schon fast natürlich. Doch schon bald nachdem man sich daran gewöhnt hat, nicht mehr das zu tun, was man von früher kennt, werden Elemente wie auf Podesten rotierende Gerätschaften, die man sie z. B. von den "Portalguns" kennt, eingebracht.
Dies geschieht um die herkömmlichen und neu erworbenen Denkprozesse endgültig zu vereinen.
Im Normalfall würde am Ende eines solchen Artikels eine Punktebewertung stehen. Doch nehme ich mir diesmal die Freiheit, dies anders zu handhaben, da ich mangels Vergleichswerten einen "großen, bösen Dosenöffner" nicht adäquat bewerten kann.

Trotzdem fällt mein Fazit so positiv aus, wie es nur sein könnte! Antichamber ist ein Juwel der Branche, welches für Spieler, die sich am liebsten an sich selbst messen, perfekt geeignet ist. Die "Lernerfahrung" ist eines der ganz besonderen Spielerlebnisse, die einem im Moment kein anderer Titel in solcher Form bieten kann.

Falls ihr jetzt lust auf das Spiel habt, das gibt es schon für 20,00 € bei Steam zu kaufen. Es ist sein Geld absolut wert!!!



-Andizanator-

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